Tourdaten: Monte Altissimo di Nago 2079 m, Höhendifferenz 1550m, Bike Strecke 32km, Fahrtzeit 3h, Gesamtzeit 3,5h, Moser 11/42
Die grosse, die fürchterliche Tour am Gardasee mit den geschätzten 4 Stunden reinem Aufstieg zum Altissiomo Gipfel auf 2079m. Am liebsten hätte ich vorher nichts davon gewusst, dann geht sowas wohl eher. Aber wenn selbst der Moser schon warnt und Begriffe wie "totale Uphill-Prüfung" und Sätze wie "Es ist schwer zu sagen, wie ein normaler Mensch diese vier Stunden Gipfelsturm eigentlich aushalten soll" in der Beschreibung verwendet, dann mach ich mir als dieses Frühjahr noch sehr mäßig trainierter Aspirant schon so meine Gedanken.
Nachts zuvor sind wir am Campingplatz durch Schreie und Verfolgungsaktionen unserer Zeltnachbarn aufgewacht, die gerade noch verhindern konnten, dass ihre beiden High-End Bikes geklaut wurden. Die vermeintlichen Diebe hatten schon Kabelschlösser aufgeschnitten und waren gerade dabei die Räder wegzutragen.
Ich bin morgens, für Familiencampingverhältnisse relativ früh, um 10 Uhr gestartet und war schnell am Aufstieg, zumal ich den Anfang der Tour vom letzten Oktober (Tour Moser 11/34) schon kannte. Es war sauheiss und relativ windstill, eigentlich kein Wetter für einen derartigen Aufstieg, und der Schweiss tropfte in Strömen auf die schmale Asphaltpiste. Andere Biker fuhren schneller und machten dann immer wieder Pausen, so dass wir uns ständig gegenseitig überholten. Wasser und Proviant waren nach gut 1000hm aufgebraucht, hätte ich nicht einen Brunnen mit (angeblich nicht trinkbarem) Wasser gefunden, hätte ich trotz all beherzter Motivation abbrechen müssen.
Letztlich wurde es mit der Höhe deutlich kühler, was blieb war aber die unterbrechnungslose Anstrengung, die sich immer mehr in den Körper frass. Oben, nach etwa 1300hm kommen einige Berghütten und die Monotonie des Asphaltsträssleins wird wenigstens mal ein bisschen aufgelockert. Der Himmel war indes bedeckt, schwarze Wolken zogen von hinten über den Berg und es begann zu tröpfeln.
Angekommen am Ende der Fahrstrasse, am Übergang zum Schotter und Geröll (Moser Pkt. 4), setzte ich mich dann schwer ausgepumpt erstmal neben das Rad um vor dem nächsten Abschnitt, jetzt käme noch ein bisschen Offroad und dann Tragestrecken zum Gipfel, etwas ausgiebiger zu pausieren. Leider setzte genau in diesem Moment heftiger Regen ein, gepaart mit kaltem Wind. Zu sehen war gar nichts mehr, es donnerte.
Aha, dachte ich, die schon angekündigte Schlechtwetterfront! Und wie ich da so alleine sass und mir ein Regencape überzog, frierend und erschöpft, überzeugte ich mich angesichts der Wettersituation und der noch bevorstehenden 500hm schnell davon, dass dies der richtige Punkt zur Umkehr sei. Zumal alle anderen Biker an dieser Stelle sowieso kehrt machten.
Zügig machte ich mich an die Abfahrt, eiskalt wurde es und regnete immer stärker, ich sah kaum noch den Weg durch die Brille. Aber natürlich, es kam wie es kommen musste, kaum war ich ein paar hundert Höhenmeter abgefahren, riss es genauso schlagartig wieder auf und zurück am Camping hatten wir einen der schönsten und heissesten Nachmittage der Woche.
Das wars dann endgültig mit dem Altissimo, dachte ich, den werd ich wohl nicht mehr versuchen. Die Strapaze bis Pkt. 4 tu ich mir nicht nochmal an. Aber schon einen Tag später hatte ich das soweit verklärt, dass ich weiss, die nächste Gelegenheit wird definitiv genutzt wieder anzugreifen!
Bereits während der Nacht verschlechterte sich dann das Wetter aber endgültig drastisch, so dass wir nach einem Tag abwarten bei klarer Prognose im strömenden Regen die Zelte abbrachen und heimfuhren.
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2 Kommentare:
Holy moly, da hast ja wieder einmal einiges vorgelegt...
verdammt da muß also möglichst bald ein gscheiter Gipfel her, um mit deinen Höhenmetern mithalten zu können... vorerst fehlt aber noch die Zeit... (und die Ausdauer)...
und
die haben die Schlösser schon aufgeschnittet und wollten die MTBs dann WEGTRAGEN??? solche Typen gehörn ja gleicht doppelt gelyncht...
@flax: Wenn du wieder trainierst muss ich mich eh warm anziehen, alter Tiefstapler ;)
Die beiden Bikes waren mit einem fetten Stahlbügelschloss aneinander gesichert, deswegen. Das Kabelschloss hatte das Ganze nur noch zusätzlich mit einem Baum verbunden.
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